Die Corona-Pandemie beeinflusst nach wie vor viele Bereiche des sozialen, ökonomischen und juristischen Lebens, dabei bleiben jedoch die Nebenwirkungen der Krise oftmals unberücksichtigt. Ein deutlicher Rückgang der Inanspruchnahme von Vorsorgeuntersuchungen ist eine wesentliche Begleiterscheinung der Corona-Pandemie.
Ziel von Vorsorgeuntersuchungen soll sein, Stoffwechselerkrankungen (Diabetes etc.) oder etwa Krebserkrankungen bereits im Frühstadium zu erkennen, um diesen mit entsprechenden Maßnahmen präventiv entgegenzuwirken und langfristig schweren und belastenden Krankheitsverläufen vorzubeugen.
Regierungsseitige Corona-Maßnahmen (Lockdowns) haben im vergangenen Jahr zu einem drastischen Rückgang von Vorsorgeuntersuchungen geführt. Alleine im 2. Quartal 2020 wurden im Vergleich zum Jahr davor rund 40% weniger Gesundheitschecks (95.000 in absoluten Zahlen) in Anspruch genommen. Als Reaktion darauf hat die ÖGK bereits im April 2021 eine weitreichende Gesundheitsoffensive gestartet und österreichweit Einladungen zur Vorsorgeuntersuchung ausgesendet. Bis einschließlich Juni 2021 sollen damit insgesamt 450.000 Menschen aus besonders vulnerablen Gruppen (ältere Personen bzw. Menschen mit Vorerkrankungen) erreicht werden, die entweder noch nie bzw. über einen längeren Zeitraum hinweg keine Gesundenuntersuchung mehr gemacht haben.
Österreich hinkt im europäischen Vergleich im Hinblick auf die Bereitschaft Vorsorgeuntersuchungen in Anspruch zu nehmen deutlich hinterher. Nur 14,3% aller Versicherten haben im Jahr 2019 das Angebot der Sozialversicherung in Anspruch genommen. Die Corona-Pandemie hat diese Bereitschaft noch weiter beschnitten. Der Grund dafür ist nachvollziehbar: besonders vulnerable Menschen, wie etwa ältere Personen sowie Menschen mit erhöhtem Risiko (bedingt durch chronische Vorerkrankungen, z.B.: Diabetes oder Erbkrankheiten) hatten Angst, Arztpraxen bzw. Gesundheitseinrichtungen aufzusuchen, da die Gefahr der Ansteckung zu diesem Zeitpunkt noch schwer abzuschätzen war. Routinebehandlungen und Vorsorgeuntersuchungen wurden daher oft verschoben oder sogar überhaupt nicht durchgeführt.
Grundsätzlich geht es bei der allgemeinmedizinischen Vorsorgeuntersuchung in erster Linie darum, potentiellen späteren schweren Krankheitsverläufen möglichst frühzeitig präventiv entgegenzuwirken, indem sie rechtzeig identifiziert werden. Durch regelmäßige Gesundheitschecks können beispielsweise Stoffwechselerkrankungen (Diabetes) früh erkannt und diagnostiziert werden, um Gefäßverkalkungen vorzubeugen. In Ernstfällen können Gefäßverkalkungen zu Schlaganfällen, Durchblutungsstörungen rund um den Sehnerv (Sehstörungen bis hin zu Erblinden), Herzinfarkten bzw. Gefäßverschlüssen in den Beinen oder Füßen (Amputationen) führen.
Frühzeitig entdeckt, können derart dramatische Auswirkungen jedoch bereits im Vorfeld oftmals mit einfacher Medikation, besserer/gesünderer Ernährung und mehr Bewegung verhindert werden.
In Österreich sind alle Personen ab 18 Jahren dazu berechtigt, 1x im Jahr einen kostenlosen Gesundheitscheck vornehmen zu lassen. Gesundheitschecks können auch ohne persönlicher Einladung durch die ÖGK in Anspruch genommen werden.
Vorsorgeuntersuchungen werden zumeist direkt beim Hausarzt durchgeführt. Es besteht jedoch auch die Möglichkeit, einen Gesundheitscheck durch einen Facharzt für Innere Medizin (ausgewählte Fachärzte bieten vereinzelt auch Gesundheitschecks an) oder in einem Gesundheitszentrum (z.B.: Gesundheitszentrum Linz) bzw. bei einem Wahlarzt durchführen zu lassen. Viele Wahlärzte haben einen sogenannten „VU-Vertrag“, der es ihnen ermöglicht, ihre Leistungen direkt mit der ÖGK abzurechnen.
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