Gesundheit

„Agenda Gesundheits­förderung­“: drei neue Kompetenz­zentren­ in Planung

Die gesundheitlichen, sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen der Covid-19-Pandemie, die langjährige Unterfinanzierung der nationalen Gesundheitsförderung sowie die bis dato tendenziell weniger berücksichtigten Herausforderungen wie etwa die Konsequenzen der Klimaveränderung auf die Gesundheit der Menschen, trugen maßgeblich dazu bei, den Stellenwert von Gesundheitsförderung im heimischen Gesundheitssystem neu zu evaluieren. Als Reaktion darauf hat das Gesundheitsministerium  im vergangenen Jahr das Projekt „Gesundheitsförderung 21+“ ins Leben gerufen und einen ganz bewussten Schwerpunkt auf Gesundheitsförderung in Österreich gelegt.

Nun wird mit der „Agenda Gesundheitsförderung“ ein weiterer wichtiger und notwendiger Schritt im Hinblick auf eine zukunftsorientierte Ausrichtung der öffentlichen Gesundheitsförderung gesetzt. Sie soll mit drei neu installierten Kompetenzzentren zu einer Drehscheibe der Entwicklung werden und die Förderung einer umfassenden Gesundheit und Gesundheitskompetenz begünstigen.

Welche konkreten Kompetenzzentren in Planung sind, wo diese inhaltlich bzw. organisatorisch angesiedelt sind und wie sich dies finanziell umsetzen lässt, erfahren Sie nachstehend.

Hintergrund: „Gesundheitsförderung 21+“

Im vergangenen Jahr hat das Gesundheitsministerium in enger Kooperation mit der Gesundheit Österreich GmbH (GÖG) und dem Fonds Gesundes Österreich (FGÖ) mittels Fördercalls dazu aufgerufen, Projekte, die sich mit Zukunftsthemen zur Förderung der nationalen Gesundheit auseinandersetzen, einzureichen. Die Projekteinreichungen aus unterschiedlichsten Disziplinen lieferten nicht nur wertvollen Input für die aktuelle Agenda des Gesundheitsministeriums, sondern leisten vielmehr ganz maßgebliche Vorarbeit und bilden die Basis für die Installation der neuen Kompetenzzentren.

Im Fokus der Projekteinreichungen standen neben dem Klimawandel (nachhaltige Entwicklung und Gesundheit) vor allem Themenbereiche wie z.B.: Social Prescribing („soziale Verschreibung“: nicht-medizinische bzw. medizinferne Bedürfnisse wie etwa soziale, emotionale oder praktische Bedürfnisse werden in eine „Maßnahmen-Verschreibung“ zur Verbesserung der persönlichen Gesundheit miteinbezogen) in der Primärversorgung oder die Gesundheit für Generationen und die psychosoziale Gesundheit von Kindern, Jugendlichen sowie jungen Erwachsenen.

„Agenda Gesundheitsförderung“

Nach der letztjährigen „Gesundheitsförderung 21+“ setzt das Gesundheitsministerium den nächsten Schritt in Richtung einer zukunftsorientierten Ausrichtung der öffentlichen Gesundheitsförderung. Das Ziel ist, gesunde Lebenswelten zu gestalten und zu stärken, den Klimaschutz und nachhaltige Entwicklungen zu berücksichtigen sowie Gesundheit und Soziales als nicht voneinander unabhängig zu betrachten, sondern vielmehr als ein Zusammenwirken unterschiedlicher, sich wechselseitig beeinflussender Disziplinen.

Um diese ambitionierte Agenda umzusetzen und langfristige Zukunftsperspektiven zu entwickeln, sollen in den nächsten drei Jahren drei neue Kompetenzzentren umgesetzt werden. Für den Aufbau und Betrieb dieser geplanten Institutionen werden voraussichtlich rund 24 Mio. Euro zur Verfügung stehen.

Die organisatorische Abwicklung wird nach aktuellem Informationsstand der Gesundheit Österreich GmbH (GÖG) überantwortet, welche auch – in Kooperation mit dem Gesundheitsministerium – die inhaltliche Steuerung der Agenda übernehmen wird.

3 neue Kompetenzzentren

Die „Agenda Gesundheitsförderung“ soll mittels drei neuer Kompetenzzentren umgesetzt werden:

  • Kompetenzzentrum Gesundheitsförderung und Gesundheitssystem
  • Kompetenzzentrum Klima und Gesundheit
  • Kompetenzzentrum Zukunft Gesundheitsförderung

Inhaltliche Ausrichtung und Schwerpunkte der Kompetenzzentren

Die drei geplanten Kompetenzzentren sollen maßgeblich dazu beitragen, Gesundheitsförderung im heimischen Gesundheitssystem verstärkt zu integrieren und eine disziplinenübergreifende Gesundheitsversorgung begünstigen.

Kompetenzzentrum Gesundheitsförderung und Gesundheitssystem

Das Kompetenzzentrum Gesundheitsförderung und Gesundheitssystem wird den Schwerpunkt auf die Reduzierung von gesundheitlichen Risikofaktoren und die Stärkung der Gesundheitsressourcen setzen. Die künftige Aufgabe des neuen Kompetenzzentrums ist die strukturelle Integration von Gesundheitsförderung in den unterschiedlichsten Einrichtungen der Krankenbehandlung. Neben dieser strukturellen Verankerung sollen zudem die vorhandenen Kompetenzen in den Gesundheitseinrichtungen und Gesundheitsberufen verstärkt werden. Ziel ist es, Menschen in Hinblick auf langfristige Aufrechterhaltung von Gesundheit und dauerhaftem Wohlbefinden zu unterstützen. Im Vordergrund steht dabei, Gesundheitsförderung zu intensivieren, Gesundheitskompetenz zu stärken sowie zuverlässige Gesundheitsinformation bereitzustellen, um ein verbessertes Gesundheitsselbstmanagement, bessere klinische Resultate, gesteigerte Lebensqualität und eine höhere Chancengerechtigkeit zu erzielen.

Kompetenzzentrum Klima und Gesundheit

Dieses Kompetenzzentrum legt den Fokus auf die Auswirkungen des Klimawandels auf das Gesundheitssystem. Klimabedingte Faktoren wie Hitze, Extremwetterszenarien, Allergien, übertragbare Krankheiten und die Klimakrise generell werden zunehmend auch zu einer sozialen Frage, welche die Gesundheit und die Lebensqualität der Menschen nachhaltig beeinflusst. Klimaschutz, die Anpassung an den Klimawandel und Gesundheitsförderung sollen daher in den Mittelpunkt des neuen Kompetenzzentrums gerückt werden. Dazu wird es notwendig werden, Strategien und Projekte an ganz spezifischen Schnittstellen zu entwickeln. Das Kompetenzzentrum soll künftig als Drehscheibe für Kompetenzentwicklung, Kooperation, Information und Kommunikation fungieren.

Das Ziel ist die Initiierung, Begleitung und Koordination von Forschungs- und Umsetzungsaktivitäten und eine disziplinenübergreifende Zusammenarbeit sowohl auf politschier als auch wissenschaftlicher Ebene (Gesundheit, Umwelt und Klima). Ein wesentlicher Schwerpunkt ist dabei die Entwicklung von Strategien und die Umsetzung von Maßnahmen hin zu einer klimaneutralen Gesundheitsversorgung (etwa durch den effizienten Einsatz von Ressourcen oder etwa den Umstieg auf erneuerbare Energieträger und Abfallreduktion).

Kompetenzzentrum Zukunft Gesundheitsförderung

Das dritte Kompetenzzentrum fokussiert sich auf die Entwicklung von Zukunftsperspektiven innerhalb der Gesundheitsförderung sowie auf deren Umsetzung und Organisation. Besondere Aufmerksamkeit soll dabei auf Innovation, Weiterentwicklung, auf nationale und internationale Vernetzung und auf Kooperation gelenkt werden.

Spezifische Themenbereiche, die sich mit Gesundheitsförderung beschäftigen, wie etwa „Psychosoziale Gesundheit für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene“ oder „Gesundheit für Generationen“ wurden aufgrund aktueller gesellschaftlicher Entwicklungen, insbesondere der Corona-Pandemie, bereits fixiert und aufgerollt, da ein akuter Handlungsbedarf identifiziert werden konnte. Das „Kompetenzzentrum Zukunft Gesundheitsförderung“ soll speziell diese beiden Schwerpunkte mit konkreten Projekten weiterführen.

Sie möchten gerne mehr über aktuelle Entwicklungen im österreichischen Gesundheitswesen erfahren und keine Neuigkeiten verpassen? Besuchen Sie uns doch ganz einfach regelmäßig auf unserer Website bzw. in unserem opta data Journal. Um immer top informiert zu sein, können Sie sich auch sehr gerne direkt bei unserem Newsletter anmelden.

Hier geht’s zur Newsletter Anmeldung:

opta data Newsletter abonnieren

Wir informieren Sie über spannende Themengebiete

Das könnte Sie auch interessieren: