ELGA

ELGA - die Elektronische Gesundheitsakte

Seit mehreren Jahren wird die Elektronische Gesundheitsakte (ELGA) immer wieder medial diskutiert – aber was ist ELGA eigentlich genau, warum wurde sie ins Leben gerufen und mit welchen Problemen sieht man sich bei der Umsetzung konfrontiert?

 

Was ist ELGA genau?

ELGA steht für „Elektronische Gesundheitsakte“ und ist ein Informationssystem zur elektronischen Vernetzung von Gesundheitsdaten. Die Idee dahinter: alle Gesundheitsdaten sind auf einen Blick, jederzeit und von überall aus verfügbar. Befunde, Rezepte, Entlassungsberichte, Medikationsdaten oder Informationen zu bestimmten Behandlungen eines Patienten können elektronisch entweder von Patient:innen direkt, von berechtigten Personen oder von Gesundheitsdiensteanbieter:innen (GDA) abgerufen werden. Diese erhalten somit orts- und zeitunabhängigen Zugang zu den Gesundheitsdaten. Das Ziel ist, eine optimale Behandlung und Betreuung der Patienten sicherzustellen.

 

 

ELGA
Grafik in Anlehnung an: Elga GmbH; APA/Gesundheitsministerium

 

Wer hat Zugriff auf die ELGA-Gesundheitsdaten?

Neben den Patient:innen selbst, haben folgende Gesundheitsdiensteanbieter:innen (GDA) Zugriff:

  • Öffentliche Krankenhäuser
  • Ärzt:innen im niedergelassenen Bereich
  • Pflegeeinrichtungen
  • Ambulatorien
  • Private Krankenanstalten
  • Apotheken

Ärzt:innen, die für Behörden oder Versicherungen (z.B. Chefärzt:innen der österr. Sozialversicherung) arbeiten, haben keinen Zugriff auf die gespeicherte Akte. Die Gesundheitsdaten von Patient:innen sind zudem auch nur dann für die berechtigten Gesundheitsdiensteanbieter:innen zugänglich, wenn sich die Patient:innen aktuell und nachweisbar in Behandlung/Betreuung bei den jeweiligen GDA`s befinden UND die Daten freiwillig bereitstellen. Dies passiert im niedergelassenen Bereich z.B. durch das Stecken der E-Card.

Welche Vorteile bringt ELGA?

ELGA verspricht beiden Parteien, sprich sowohl Patient:innen als auch Gesundheitsdiensteanbieter:innen, Vorteile. Entlassungsbriefe, Röntgenbilder, Laborbefunde etc. müssen grundsätzlich nicht mehr zu unterschiedlichen Ärzt:innen, Krankenhäusern, Pflegediensten oder anderen Gesundheitseinrichtungen mitgebracht werden. ELGA nimmt Patient:innen diese administrative Belastung ab. So können einerseits Patient:innen selbst, zeit- und ortsunabhängig, elektronisch auf die oben genannten Dokumente zugreifen. Andererseits haben behandelnde Ärzt:innen die Möglichkeit relevante Gesundheitsdaten, die für die Diagnostik wesentlich sind, abzurufen. Ziel ist, die Behandlungsqualität zu verbessern werden und eine patient:innengerechte sowie faktenbasierte Betreuung sicherzustellen. Zusätzlich soll durch die Vernetzung der Institutionen im Gesundheitswesen via ELGA die Patientenorientierung erhöht werden.

Was wird an ELGA kritisiert?

Langsame Umsetzung

Die Einführung von ELGA hat bereits zum Jahreswechsel 2015/2016 gestartet und soll nicht vor 2022 abgeschlossen sein. Diese Umsetzung dauert Vielen zu lange.

Keine flächendeckende Nutzung

ELGA wird aktuell bei allen niedergelassenen Ärzten mit Kassenvertrag ausgerollt. Niedergelassene Wahlärzte, Schulärzte und Amtsärzte nutzen das System noch nicht. Dabei handelt es sich um mehr als die Hälfte der gesamten Ärzte in Österreich. Eine lückenlose Dokumentation der Gesundheitsdaten von Patienten ist somit derzeit nicht verfügbar.

Systemausfälle

Lt. der Österreichischen Ärztekammer (ÖAK) kommt es im laufenden Betrieb immer wieder zu Systemausfällen. Diese führen zu einer Verlangsamung im Behandlungsprozess. Externe Spezialisten beschäftigen sich bereits mit der Lösungsfindung.

Datenaufbereitung

Die Dokumente in ELGA seien nicht optimal aufbereitet und derzeit nur in PDF-Format abrufbar. Auch in der Datenaufbereitung im System gibt es also noch Verbesserungspotential, um die Nutzung von ELGA praktikabel zu gestalten.

Datenschutz

Kritiker sehen eine beachtliche Gefahr hinsichtlich der Datensicherheit. Es gäbe keine Garantie (trotz zahlreicher Sicherheitsvorkehrungen), dass Unbefugte nicht auf die Informationen zugreifen können.

Sie möchten zu den weiteren Entwicklungen immer auf dem Laufenden bleiben?

Melden Sie sich einfach bei unserem Newsletter an und verpassen Sie keine Neuigkeiten mehr!

opta data Newsletter abonnieren

Wir informieren Sie über spannende Themengebiete

 

Nähere Infos zum Thema finden Sie auch unter https://www.elga.gv.at/index.html