Seit mehreren Jahren wird die Elektronische Gesundheitsakte (ELGA) immer wieder medial diskutiert – aber was ist ELGA eigentlich genau, wozu wurde sie ins Leben gerufen und mit welchen Problemen sieht man sich bei der Umsetzung konfrontiert?
ELGA steht für „Elektronische Gesundheitsakte“ und ist ein Informationssystem zur elektronischen Vernetzung der Gesundheitsdaten. Die Idee dahinter – alle Gesundheitsdaten sind auf einen Blick, jederzeit und von überall aus verfügbar. Befunde, Rezepte, Entlassungsberichte, Medikationsdaten oder Informationen zu bestimmten Behandlungen eines Patienten können elektronisch, vom Patient selbst, von berechtigten Personen und Gesundheitsdiensteanbietern (GDA), abgerufen werden. Diese erhalten somit orts- und zeitunabhängigen Zugang zu den Gesundheitsdaten mit dem Ziel eine optimale Behandlung und Betreuung der Patienten sicherzustellen.
Neben den Patienten selbst, sollen folgende Gesundheitsdiensteanbieter (GDA) bis 2022 Zugriff erhalten:
Auf Grund der Nähe zu den Arbeitgebern, haben Ärzte, die für Behörden oder Versicherungen arbeiten, keinen Zugriff auf die gespeicherte Akte. Die Gesundheitsdaten eines Patienten sind zudem auch nur dann für die berechtigten Gesundheitsdiensteanbieter zugänglich, wenn sich der Patient aktuell und nachweisbar in Behandlung/Betreuung bei dem jeweiligen GDA befindet UND seine Daten auch freiwillig bereitstellt. Dies passiert im niedergelassenen Bereich z.B. durch das Stecken der E-Card.
ELGA verspricht beiden Seiten im System, also sowohl Patienten als auch Gesundheitsdiensteanbietern, Vorteile. Derzeit sind es meist die Patienten selbst, welche ihre Gesundheitsdaten verwalten. Entlassungsbriefe, Röntgenbilder, Laborbefunde etc. müssen zu verschiedenen Ärzten, Krankenhäusern, Pflegedienste oder anderen Gesundheitseinrichtungen mitgebracht werden. ELGA soll Patienten diese administrative Belastung abnehmen. So können einerseits Patienten selbst zeit- und ortsunabhängig elektronisch auf die oben genannten Dokumente zugreifen. Andererseits haben behandelnde Ärzte die Möglichkeit relevante Gesundheitsdaten – welche für die Diagnostik wesentlich sind – abzurufen. Dadurch soll die Behandlungsqualität verbessert werden und eine patientengerechte sowie faktenbasierte Betreuung sichergestellt werden. Zusätzlich soll durch die Vernetzung der Institutionen im Gesundheitswesen via ELGA die Patientenorientierung erhöht werden.
Langsame Umsetzung
Die Einführung von ELGA hat bereits zum Jahreswechsel 2015/2016 gestartet und soll nicht vor 2022 abgeschlossen sein. Diese Umsetzung dauert Vielen zu lange.
Keine flächendeckende Nutzung
ELGA wird aktuell bei allen niedergelassenen Ärzten mit Kassenvertrag ausgerollt. Niedergelassene Wahlärzte, Schulärzte und Amtsärzte nutzen das System noch nicht. Dabei handelt es sich um mehr als die Hälfte der gesamten Ärzte in Österreich. Eine lückenlose Dokumentation der Gesundheitsdaten von Patienten ist somit derzeit nicht verfügbar.
Systemausfälle
Lt. der Österreichischen Ärztekammer (ÖAK) kommt es im laufenden Betrieb immer wieder zu Systemausfällen. Diese führen zu einer Verlangsamung im Behandlungsprozess. Externe Spezialisten beschäftigen sich bereits mit der Lösungsfindung.
Datenaufbereitung
Die Dokumente in ELGA seien nicht optimal aufbereitet und derzeit nur in PDF-Format abrufbar. Auch in der Datenaufbereitung im System gibt es also noch Verbesserungspotential, um die Nutzung von ELGA praktikabel zu gestalten.
Datenschutz
Kritiker sehen eine beachtliche Gefahr hinsichtlich der Datensicherheit. Es gäbe keine Garantie (trotz zahlreicher Sicherheitsvorkehrungen), dass Unbefugte nicht auf die Informationen zugreifen können.
Melden Sie sich einfach bei unserem Newsletter an und verpassen Sie keine Neuigkeiten mehr!
Nähere Infos zum Thema finden Sie auch unter https://www.elga.gv.at/index.html